Essen und Wein – ein paar Grundregeln

Welcher Wein passt zu welchem Essen ?  Ich glaube, vor dieser Frage ist  schon jeder Weinliebhaber, Hobbykoch und Genussmensch gestanden. Dabei ist die Frage, wie zu erwarten ist, nicht so ganz einfach zu beantworten. Wir sprechen hier über Geschmack – und um den lässt sich ja bekanntlich (nicht) streiten. Was dem einen sehr gut schmeckt, lässt dem anderen nur eine Gänsehaut über dem Rücken entstehen. Geschmack hat also ganz viel mit den eigenen Vorlieben zu tun, wie wir erzogen wurden und wie sich die  kulturellen Hintergründe gestalten.

Im folgenden definiere ich Geschmack als Dinge die uns schmecken oder nicht schmecken. Eigentlich schmecken wir ja nicht nur Dinge (mit der Zunge), sonder riechen sie auch ( mit der Nase) und können sie sogar fühlen ( z.B. Schärfe als Schmerz). Diesem Kombinationsmix stehen wir gelegentlich positiv oder auch negativ gegenüber. Wir sagen dazu, es schmeckt uns oder es schmeckt uns nicht.  Ist das schmecken ( süß, sauer, bitter, salzig und umami) uns angeboren, so müssen wir das riechen erlernen. Wer gut riechen will muss üben, üben, üben. Natürlich wird der Geschmack dadurch beeinflusst, welche Sinneseindrücke wir in unserer Kindheit und Jugend „vorgesetzt“ bekommen haben. Eskimos wachsen eben mit anderen Nahrungsmitteln auf wie Europäer oder Asiaten.  Jede Kultur, jedes Land, jede Region hat seine „eigenen“ Speisen und Getränke, die für sie optimal aufeinander abgestimmt sind. Für jemand anderen kann dies genauso schmackhaft sein oder einfach ungenießbar.

Der Max Riesling von Othegraven ist trocken ausgebaut und kommt von der Saar. Ein Riesling mit einer zarten Frucht und einer frischen Säure. Ein vielfälitger Speisenbegleiter. Er passt zu sahnigen hellen Soßen genauso gut wie zu einem zart gebratenen hellen Fleisch. Er mag grundsätzlich keine Speisen mit viel Säure oder kräftigen Röstaromen. Auch Fisch und Meeresfrüchtegerichte begleitet er, wenn sie durch ihre Komponenten nicht zu säurelastig (Zitronensaft etc.) gestaltet werden.

Essen und Wein – Konstanten und Variablen

Wer sollte sich wem anpassen ?  Ist der Geschmack des Weines vorgegeben, so kann man doch beim Kochen das Gericht an dem Wein anpassen. Umgekehrt ist es natürlich schon etwas schwieriger. Der Wein bzw. Weinsorte schmeckt zwar unterschiedlich, doch hat man wenig bis gar keinen Einfluss auf den Wein. Der Wein stellt somit eine Konstante dar. Beim Kochen kann man schon einiges mehr beeinflussen. Wird das Fleisch stark oder nur kurz angebraten. Welche Soße mache ich dazu – eine schöne Sahnesoße oder eine kräftige Reduktion ?  Welche Beilage wähle ich, Kartoffeln oder Gemüse ? Und so weiter und so weiter. Darum geht es im ersten Schritt darum, den Wein erst einmal zu probieren und zu „analysieren“. Doch auf welche Geschmackskomponenten muss man achten ?

Der Ursprung Rotwein von Markus Schneider ist ein trockener fruchtiger und eher kräftiger Wein. Der Rotwein lag ausschließlich im Stahltank also ganz ohne Holz. Ein Wein der gerne zu Fleisch oder einer kräftigen Pasta getrunken werden kann. Auch Pasta oder eine schöner Schweinebraten passt gut dazu. Ein breit gefächerter Allroundwein.

Bei der Kombination von Essen und Wein kommt es auf die Inhaltstoffe an

Nun stellt sich die Frage, welche Geschmackskomponenten gibt es im Wein und welche im Essen. Welche werden als harmonisch war genommen und welche sind eher unangenehm ? In der folgenden Graphik aus dem Buch „Sensorik“ von Martin Darting werden folgende Geschmackskomponenten identifiziert und in Relation zueinander gesetzt. Ich finde diese Grafik sehr interessant und aufschlussreich.

Essen und Wein

 Die Kombination von Alkohol und Fett wird in der Regel als sehr harmonisch aufgefasst. Hohe Anteile von Fetten und Alkohol heben die Aromen hervor und wirken auf den Menschen harmonisierend. Wer also fettreich kocht z.B. mit Sahnesoße, der sollte auch auf den entsprechenden Alkoholgehalt des Weines achten.  Säure und Säure ist nicht gleich mehr Säure ! Ein säurehaltige Speise und ein säurehaltiger Wein führen nicht zu einer „verdoppelten“ Säure. Die stärkere Säure wird durch die schwächere Säure gepuffert, also „entschärft“, da sozusagen eine Verdünnung stattfindet. Man könnte hier von einem geschmacklichen Mittelwert sprechen. Also keine Angst vor der Kombination von verschiedenen Säuren.  Säure und Süße sind ebenfalls harmoniespendende Inhaltstoffe. Diese werden ebenfalls als „wohltuend“ empfunden. Auch Salz und Säure wirken ausgleichend auf den Geschmack. Sie heben sich auf, intensivieren aber den Gesamtgeschmack. Säure und Eiweiß fallen bei der Kombination von Essen und Wein eher unangenehm auf. Wobei hier die Konzentration eine große Rolle spielt. Viel Eiweiß und wenig Säure (oder umgekehrt) sind weniger schlimm als viel Eiweiß mit viel Säure.  Bei Weinen mit viel Extrakt, was gemeinhin als mineralisch bezeichnet wird, handelt es sich hierbei um gelöste Salze im Wein.  Mineralische Weine harmonieren sehr schön zur Süße, Säure und Salze in den Speisen werden gepuffert und tragen zu einer Harmonisierung bei. Beim Thema Gerbstoffe und Eiweiß gilt, je mehr Eiweiß vorhanden ist, desto mehr muss auf den Gerbstoffgehalt im Wein geachtet werden.

Der Ronchedone von Ca dei Frati – sehr kräftig und fruchtbetont mit etwas Tannin und Gerbstoff. Ein Rotwein für das scharf angebratene Fleisch. Der kräftige Rotwein braucht kräftige Speisen. Er mag überhaupt keine Säure. Er mag mehr Fett und Kohlehydrate. Mit Schärfe kann er auch nichts anfangen.

Süß, sauer, salzig und bitter – was gehört zusammen, was sollte man vermeiden ?

Eine andere Graphik aus dem Buch Wein & Speisen von Christina Fischer sieht das ganze mehr aus der Sicht der verschiedenen Geschmacksrichtungen süß, sauer, bitter und salzig. Auch hier werden Kombinationen dargestellt die harmonisch wirken und welche, die eher als ungut empfunden werden. Danach werden die Kombinationen

sauer und bitter

bitter und bitter

und salzig und salzig

als eher unharmonisch empfunden. Dagen werden die Kombinationen aus

süß und süß

süß und sauer

sauer und sauer

salzig und sauer

salzig und süß,

salzig und bitter

und bitter und süß

als neutralisierend sich gegenseitig verdeckend und harmonisch empfunden.

Riesling Haus Klosterberg feinherb – ein fruchtiger Riesling mit einem kleinen Schuß Restzucker von Markus Molitor. Der Riesling mag fruchtige Speisen, es darf auch etwas säurebetont sein. Auch harmoniert der Riesling feinherb zu leichten bis erträglich scharfen Gerichten. Die asiatische Küche und der Riesling feinherb harmonieren in der Regel sehr gut miteinander.

Dies sind die ersten Grundlagen, wenn man Essen und Wein miteinander kombinieren will. Im nächsten Artikel werde ich dann das ganze auf die Aromen und deren Kombinationsmöglichkeiten erweitern und weitere Fragen beantworten.  Gehört Weißwein wirklich nur zu weißem Fleisch und Rotwein nur zu rotem Fleisch ?

Wer sich noch näher mit dem Thema beschäftigen will, der sollte sich folgende Bücher einmal anschauen:

1. Sensorik von Martin Darting aus dem Ulmer Verlag und

2. Wein und Speisen von Christina Fischer aus dem Fackelträger Verlag

Eine Riesling Spätlese vom Weingut Dönnhoff. Neben den trockenen Weinen macht das Weingut Dönnhoff auch ausgezeichnete edelsüße Weine von bekannten Lagen. Diese Weine harmonieren sehr gut zu süßen Nachspeisen aber auch zu Käse. Dort gilt je fettreicher und gereifter der Käse desto mehr Restsüße sollte der Weisswein mitbringen. Also ruhig auch Auslesen und Beerenauslese zum Käse servieren. Das Weingut Dönnhoff hat alles im Programm.


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Stefan Forster
Stefan Forsterhttps://www.der-weinmakler.de
Seit nunmehr über 27 Jahren (1998) beschäftige ich mich professionell mit Wein. Was einst als Hobby begann, wurde zur Passion und schließlich zu meinem Beruf. Familiär in der Pfalz verwurzelt, verbrachte ich dort viel Zeit auf Weingütern und genoss dort den mediterranen Lebensstil. Wein ist nach wie vor meine Leidenschaft und deshalb schreibe ich hier.
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