Wein von der Saar
Nicht erst seit Günther Jauch das altehrwürdige Weingut von Othegraven im Jahre 2011 übernahm, spielt Wein von der Saar eine wichtige Rolle in Weindeutschland, obwohl es mit knapp 1500 Hektar das kleinste Weinbaugebiet Deutschland ist. Bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts waren die Winzer der Saar zusammengefasst im Groß-Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer. Noch bis heute werden fast ausschließlich Riesling angebaut. Um 1900 herum gehörte der Riesling von der Saar zu den höchst gehandelten Weißweinen der Welt, doch der Boom ließ schnell nach. Weinberge mit einer Neigung von bis zu 55 Grad erschwerten die Bewirtschaftung und Pflege der Reben erheblich, dass mehr und mehr Winzer ihre Berufung, ihre Weinberge und ihr Weingut aufgaben, so dass das Gebiet drohte, in Vergessenheit zu geraten – medial war es schon lange von den Bildschirmen und den Verkostungsplattformen verschwunden. Doch von großem Idealismus und einem hohen Qualitätsstreben getrieben, schafften es vor allem Weingüter wie Van Volxem mit seinem charismatischen Weinmacher Roman Niewodniczanski dieser Region mit kristallklar geschliffenen und stark herkunftscharakteristischen Rieslingen ein starkes Selbstbewusstsein und neue Hoffnung zu geben.
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2022 Bockstein Riesling Spätlese
Van Volxem
“Fein gegliedert, zarte Säure, nie endend wollende Süße. Unglaubliche Länge. Stellen Sie sich die Harmonie von "Freude schöner Götterfunke" übersetzt in ein Glas Wein vor...
” Zum Produkt
Der Wein von der Saar erlebte – und erlebt immer noch – eine Renaissance, die doch einige Winzer, die aufgegeben haben, überzeugt, dass sich die Mühen des Steillagen Weinanbaus wieder lohnen. Dass eine Persönlichkeit wie Günther Jauch mit der familiär motivierten Übernahme des traditionsreichen Weingutes von Othegraven auch medial die Saar zurück auf die Bildschirme brachte, kann nur positiv sein, zumal er sein Wein Engagement mit sympathischem Understatement begleitet. Besonders sehenswert ist die Vinothek in Kanzem, die 2007 eröffnet wurde. Daran beteiligt sind ein jedes wichtiges Weingut sowie jeweils ein Gastwinzer des Monats.
Topographie und Klima an der Saar
Die Saar erstreckt sich von dem kleine Ort Filzen bis nach Serrig auf einer Länge von ca. 15 Kilometer. Hier wird auf ca. 700 ha Wein angebaut. 95% der Rebfläche ist mit Weißwein bestockt. Dabei macht der Riesling den Löwenanteil aus. Ca. 80 % der gesamten Fläche ist mit Riesling bepflanzt, etwa 6 % Müller Thurgau und ca. 5 % mit Weissburgunder. Wenn an der Saar Rotwein angebaut wird, dann Spätburgunder ( ca. 5%). Die Rebhänge befinden sich sowohl direkt an der Saar, als auch in kleinen Seitentälern, die optimal nach Süden ausgerichtet sind. Dort finden sich bekannte Namen wie die Witlinger, Ockfener oder Oberemmel Lagen. Auch Wawern und Ayl befinden sich nicht direkt an der Saar. Obwohl die Saar doch direkt neben der Mosel liegt, haben die Weine doch einen ganz eigenständigen Charakter. Auch hier wachsen die Weine überwiegend auf Schiefer doch die Lagen liegen etwas höher wie die an der Mosel und die Nähe zu Eifel und Hunsrück sorgen für etwas niedrigere Durchschnittstemperaturen. Die Reben reifen hier noch etwas langsamer und entwickeln somit ihr ganz eigenes Aromenspektrum. Mit den höheren Säurewerten findet man hier sehr schlanke und filigrane Weine. Man findet hier keine Kraftprotze und Weine die schnell trinkbar sind. Es ist selbstverständlich, das neben den trocken Weinen es vor allem auch exzellente edelsüße Weißweine bzw. Riesling gibt. Spätlesen, Beerenauslesen, Trockenbeerenauslesen oder Eisweine sind hier keine Seltenheit.
Der Boden an der Saar
Schiefer ist an der Saar der vorherrschende Bodentyp. Dennoch findet man hier sehr viele verschiedene Schiefertypen. Die Farben und Härtegrade des Schiefers variiert hier sehr stark. Dicker und fester Schiefer findet man hier wie auch weichen und dünnen, der fast schon in der Hand zerbröselt. Dies liegt am Verwitterungsgrad des Gesteins und die Farbe wird durch seine "Innhaltsstoffe" beeinflußt. Eisenablagerungen z.B. lassen den Schiefer rot schimmern. Aber auch Steine mit vulkanischem Ursprung lässt sich hier finden. Zwar haben diese keinen direkten Einfluss auf den Geschmack, dennoch verändern sie die Bodenzusammensetzung und machen die Erde dementsprechend mager. Man spricht hier von einem hohen Skelettanteil, also viel Stein und wenig Erde.
Geschmack des Saarweins bzw. des Saarrieslings
Was sind die Qualitäten eines Saarwein? Zunächst präsentiert sich der Riesling von der Saar farblich eher blass im Glas im Vergleich zu den intensiv gelbtönigen Rieslingen der Mosel. Im Duft und im Gaumen herrschen Aromen von frischen Blüten vor, ein feines aber spürbares Säuregerüst gibt dem Wein Substanz und Langlebigkeit, also typisch für den Riesling ist. Im Abgang verspürt man gerade beim trockenen Riesling Qualitätswein mineralische Töne, die ihre Herkunft dem Devon Schiefer, auf dem die meisten Saar-Reben stehen, verdanken – und die einen Großteil ihrer Herkunftscharakteristik ausmachen.
Der Riesling vom Scharzhofberg
Wer sich mit Wein aus Deutschland beschäftigt, kennt auch Deutschland´s berühmtesten Weinberg - den Scharzhofberg. Wer an den Scharzhofberg an der Saar denkt, denkt auch automatisch an solche Weingüter wie das Weingut Egon Müller Scharzhof oder Van Volxem. Der Weinberg liegt nicht direkt an der Saar, sondern liegt zwischen den zwei Orten Wiltingen und Oberemmel. Heute ist der Weinberg an der Saar ca. 28 Hektar groß. Vor 1971 waren es nur 18 Hektar. Wie soll es auch anders sein, ist hier die vorherrschende Rebsorte der Riesling. Riesling von der Saar ist heute weltbekannt.
Der Scharzhofberg - Liebe auf den zweiten Blick
Dabei ist der Scharzhofberg keine leichte Weinbergslage. Vielleicht wie keine andere Lage will der Scharzhofberg richtig bewirtschaftet werden. Nur dann offenbart er seine ganze Klasse. Auch optisch ist der Scharzhofberg keine Wahnsinnslage. Er ist zwar steil, zwischen 30 und 60 Prozent Steigung, dennoch ragt er nicht so imposant in die Höhe wie z.B. die berühmten Lagen direkt an der Mosel. Der berühmteste Weinberg an der Saar erschließt sich einem erst auf den zweiten oder dritten Blick. Er glänzt vor allem durch seine "inneren" Werte. Boden und Klima des Scharzhofberg Auch im Scharzhofberg regiert der Schiefer. Doch dieser Schiefer ist hier besonders verwittert. Der Gesteinsanteil ist hier mit bis zu siebzig Prozent besonders hoch. Die Erde in feinkrümelig und der Lehm ist feucht aber nicht klebrig. Die Erde ist nicht "fett" aber auch nicht zu mager. Im Boden befindet sich Eisen, wodurch der Berg teilweise rot imprägniert ist. Besonders im westlichen Teil dominiert hier Braunerde. Die Harmonie dieses Bodens verleiht den Weinen ihren mineralischen Extrakt, ihre Kraft und den Tiefgang. Das Klima am Scharzhofberg ist eher kühl. Die Lage an der Saar ist nicht sehr windgeschützt und der Weinberg liegt auch etwas höher als seine Nachbarn wie der Wiltinger Braunfels oder der Wiltinger Rosenberg. Dafür wird er aber optimal von der Sonne erwärmt. Die Süd-Südost Ausrichtung bringt ihn in eine optimale Position. Auf der Rückwärtigen Seite ist der Scharzhofberg bewaldet. Der Wald reguliert den Wasserhaushalt auf dem Berg und sorgt für die nötige Belüftung. Außerdem ist der Berg etwas nach innen gewölbt. Dadurch entsteht eine Mulde, die zusätzlich die Sonnenstrahlen reflektiert und die Durchschnittstemperatur steigen lässt.
Stilistik der Saar Rieslinge vom Scharzhofberg
Neben dem Scharzhof von Egon Müller und Van Volxem habe auch die Weingüter Reichsrat von Kesselstatt und das Weingut von Hövel Anteile an dem Weinberg. Natürlich variiert die Stilistik der Weine je nach Weingut. Auch kann man den Scharzhofberg in verschiedene Mikroklimazonen einteilen, die natürlich unterschiedliches Lesegut hervorbringen. Von Hövel Rieslinge vom Scharzhofberg sind leicht und zart. Reichsrat von Kesselstatt macht stoffige Rieslinge mit einer animierenden Eleganz.. Das Weingut Egon Müller Scharzhof z.B. zeichnet sich durch eine penibles Weinbergsarbeit und eine minimalistische Weinausbauarbeit aus. Das Weingut von der Saar arbeitet teilweise noch mit wurzelechten Rebstöcken. Der sanft gepresste Most wird in Holzfässern (Fuder) spontan vergoren. Die Gärung wird nicht künstlich gestoppt. So kommt es zu Fässern mit trockenerem Wein und süßerem Wein. Diese Einzelchargen werden dann entsprechend dem Willen des Kellermeisters wieder zusammengefügt. Hier kann das Weingut also nur solche Weine erschaffen, die ihnen der Weinberg und die natürliche Vinifizierung vorgegeben hat, was ein Höchstmaß an Authentizität wiederspiegelt.