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Enderle & Moll

Enderle & Moll

Weingut Enderle und Moll Enderle & Moll - hätte man noch vor zehn Jahren diese beiden Winzer erwähnt, hätte man nur unwissendes Kopfschütteln erwarten können. Wie auch, die Kooperation der beiden entstand ja auch erst 2006. Kennengelernt haben sich die beiden ja schon früher, nämlich während ihrer Winzerausbildung Anfang 2003. Während Sven Enderle seine Lehrjahre in Baden bzw. am Kaiserstuhl verbrachte so machte sich Florian Moll auf nach Südfrankreich. Anfang 2006 hatte dann Sven die Möglichkeit ein kleines Stück Weinberg in unmittelbarer Nähe von Münchweiher zu pachten. Florian Moll kam hinzu und es entstand das Weingut Enderle & Moll. Spätburgunder war von Anfang an ihre große Passion. Wobei das Wort Weingut vielleicht nicht ganz richtig ist. Heute sind es gerade einmal 2,2 Hektar Reben, die die beiden bewirtschaften. Garagenwinzer passt vielleicht eher auf die beiden, vor allem in den Anfängen. Die erste Weinbergsparzelle war gerade einmal 30 Ar groß. Nach und nach konnten die beiden Fleckchen für Fleckchen im Breisgau dazu pachten. Heute setzt sich die Weinbergsfläche aus 12 verschiedenen Teilen zusammen, die sich größtenteils in der "Münchweier Kirchhalde" befindet.

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Wie gesagt, Pinot Noir ist das Steckenpferd der beiden. Dabei folgen sie nicht dem Mainstream bzw. den modernen Pinot Noirs, die man heute von den Winzern so kennt. Enderle & Moll gehen ein paar Schritte zurück in der Entwicklung und setzen auf eine reduzierte Machart des Pinot. Hier darf man keine kräftigen und fetten Rotweine mit einer mächtigen Fruchtentwicklung erwarten. Nein, die Spätburgunder sind eher filigran und vielschichtig. Schon die Farbe ist heller, wie man es vielleicht heute von einem Rotwein aus Baden erwartet. Spätburgunder ist im Grunde nie gut für kräftige und intensive Farben, da die Traubenhaut und Kerne nicht so viel Farbstoff enthält wie andere rote  Rebsorten. Das dies nichts mit Qualität zu tun hat, muss immer wieder betont werden. Aber zurück zu Enderle & Moll. Der Ausbau geschieht schonend und minimalistisch. Die Weine werden weder geschönt oder filtriert. Der Most bzw. der Wein wird weder gepumpt, abgezogen oder umgelagert. Enderle & Moll wollen Rotweine, die den "unmittelbaren Ausdruck der jeweiligen Rebflächen und Lagen incl. ihrer unterschiedlichen klimatischen Bedingungen ausdrücken".

Stimmen zur Garage von Enderle & Moll

Manfred Klimeks Weinkolumne in der Welt am Sonntag bzw. auf Captaincork.com

Auf die Frage nach gutem Rotwein aus Deutschland hört man oft genug die Antwort: "Gibt es nicht." Das ist natürlich Schwachsinn. Menschen, die das sagen, trinken gern fette Marmeladenweine aus italienischen, französischen oder australischen Weinfabriken. Diese Säfte müssen Süße, Kraft und eine gewisse ordinäre Note haben. Dann passt's. Doch die Vorlieben ändern sich...

...Gerade eben erst haben Spätburgunder aus Deutschland eine wichtige Verkostung in London dominiert. Sie waren nicht an der Spitze - die gehörte Frankreich und Kalifornien -, aber knapp dahinter. Deutsche Weine besetzten fast alle vorderen Ränge. Und das mit Recht, denn der Spätburgunder ist die deutsche Rotweinsorte schlechthin; er ist delikater, finessenreicher, eleganter und in Nuancen auch gewichtiger als viele der hoch gelobten und sündteuren roten Burgunder aus Frankreich...

...Auf neue Barriques verzichten Sven Enderle und Florian Moll bewusst. Zu intensiv für ihre Weine. Deshalb verwenden sie mehrfach gebrauchtes Holz. Und wenn sie ihre Spätburgunder im Holz haben, dann bleiben die auch dort, bis sie auf die Flasche kommen. Die Weine werden weder geschüttelt noch gerührt, also nicht umgelagert und umgepumpt, wie es im Weinbau sonst Methode hat. Das Duo Enderle & Moll entsagt bewusst der forcierten Kellertechnik und setzt auf die Arbeit im Weingarten. Das Terroir soll unmittelbar rüberkommen.

Enderle & Moll, das klingt wie eine Werbeagentur aus Düsseldorf, ist aber Deutschlands wohl interessantestes Rotweinprojekt der vergangenen Jahre. Die beiden recht mittellosen Winzer konnten 2007 zwei schöne Weingärten im badischen Münchweier pachten, den Kaiserstuhl im Hintergrund, hier ist Deutschland am wärmsten.

Die Reben stehen auf Muschelkalk und Buntsandstein, so sind die beiden nach ihrem Terroir benannten Spätburgunder aus Baden von Enderle & Moll sehr unterschiedliche Weine geworden. Der Buntsandstein 2009 wird von kühlen Aromen dominiert. In dieser Lage ist der Humus knapp und die Wurzeln der Rebstöcke suchen ihre Nahrung in mineralischer Tiefe. Keine Konfitüre, dafür aber eine straffe Säure. In der Nase Minze, Johannisbeere und etwas Radiergummi. Im Mund deutlich Himbeere und Erdbeere. Der Buntsandstein von Enderle & Moll ist ein delikater und eleganter Wein.

Ganz anders der Muschelkalk 2009, der von Anfang an wie ein französischer Burgunder auftritt: viel Fleisch, viel Würze, maskulin und viril. In der Nase Leder, reife Kirsche, etwas geräuchertes Fleisch und dunkle Nüsse. Im Mund dann dunkle Kirsche, nicht überreif, und neben den Kräutern auch noch leicht bittere Schokolade. Doch was wuchtig und mächtig klingt, ist am Ende so schlank und elegant wie der Wein vom Buntsandstein. Beide Weine haben nur etwa 12,5 Volumenprozent Alkohol.

Beinahe absurd ist, dass man beide Weine noch im Fachhandel kaufen kann. Vom Pinot Muschelkalk wurden nur etwas mehr als 400 Flaschen abgefüllt - lächerlich wenig. Und trotzdem ist der Wein am Markt erhältlich. Das ist zwar ein großes Glück, sagt aber auch aus, dass nur wenige Weintrinker nach Raritäten suchen. Und dass deutscher Rotwein im eigenen Lande wohl wenig zählt.

Weingut Enderle & Moll Spätburgunder

Hersteller und Weingüter