Eiswein
Die Römer waren es vermutlich die den ersten Eiswein hergestellt haben. Dazu ließen sie Weinfässer einfrieren und konnten so das Weinkonzentrat vom gefrorenen Wasser trennen. Die Anfänge des deutschen Eisweines findet man im Winter des Jahres 1829/30 in der Gemeinde Bingen-Dromersheim. Da 1829 ein schlechtes Weinjahr war, verblieben die Reben bis zum Februar 1890 an den Rebstöcken. Die Winzer entschlossen sich nach starken Frösten die Trauben doch noch zu pflücken um sie an das Vieh zu verfüttern. Dabei stellten sie fest, dass die Trauben zwar wenig, aber einen sehr süßen Saft mit hohem Mostgewicht enthielten. Das Resultat der ausgepressten Trauben war somit der erste Eiswein. Die Anfänge der mehr oder weniger geplanten Bereitung von Eiswein liegen dann in den 1960 Jahren. Seit ca. 1980 begannen namhafte Betriebe den Eiswein als festen Bestandteil des Produktionsprogramms aufzunehmen. mehr erfahren
Was ist Eiswein ?
Heute ist Eiswein ein Pädikatswein (QmP). Es handelt sich um einen hochwertigen, natursüßen Wein, der aus gefrorenen Trauben gepresst wird. In den gefrorenen Trauben bindet der enthaltene Zucker nicht kristallisiertes Wasser und Fruchtsäuren. Dadurch entstehen sehr konzentrierte, extrem süße Weine, deren kräftige Säure ein Gegengewicht zur natürlichen Süße bildet. Um ein wirklich gutes Ergebnis zu erhalten, sollte in den Weinbergen die Temperatur mindestens bei -8 °C oder besser noch niedriger liegen. Gelesen wird in den frühen Morgenstunden zwischen 5 und 8 Uhr. Ideal ist es natürlich, wenn die Lese bereits in den ersten frostigen November oder Dezembertagen stattfinden kann, da der im Januar oder Februar gelesene Eiswein selten eine so hohe Qualität erreicht.
Eine bemerkenswerte Weinspezialität sind deutsche Eisweine, vorzugsweise die aus der Rebsorte Riesling. Diese genießen als Raritäten Weltruhm und gehören zu den exclusivsten natürlichen Süßweinen. Die Eiswein-Herstellung ist nicht nur für Winzer spannend. Auf der ganzen Welt beobachten Eiswein-Fans ab dem Lesezeitpunkt das Thermometer und hoffen auf einen Kälteeinbruch. Da es sich bei Eiswein meistens um kostbare Raritäten handelt, sind die Sammler auch bereit stolze Preise für die wenigen Flaschen zu bezahlen.
Wie macht man Eiswein ?
Für den Winzer geht es bei der Eisweinlese um alles oder nichts, es gehört immer das Risiko des Totalausfalls dazu. Das wichtigste Qualitätskriterium ist der Zuckergehalt in den Trauben. Die Mostgewichte sollen mindestens zwischen 110 und 128 °Oechsle liegen, wobei in Einzelfällen schon Mostgewichte bis 250 °Oechsle gemessen wurden. Nur etwa 10 % der ursprünglichen Ausgangsmenge ergibt letztendlich Eiswein in der Flasche. Die restliche Traubenmenge wird selektiv herausgeschnitten oder fällt den unberechenbaren Witterungsumständen zum Opfer. In vielen Jahren erlaubt es die frühe Reife der Trauben nicht, die Eisweintrauben ausreichend lange am Stock hängen zu lassen. Beerenauslesen lassen sich dagegen in fast jedem guten Jahr erzeugen. Die Prozedur der Eisweinbereitung ist für die Winzer harte Arbeit. Wie kann es dann sein, dass im Discounter auch deutsche Eisweine angeboten werden? Inzwischen ist in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz die Maschinenlese zugelassen. So wird die Lese einfacher und die Produktionskosten niedriger. Einzig in Hessen ist die Handlese Pflicht. In manchen Ländern wie z. B. Neuseeland wird eine Art Eiswein auch „künstlich“ hergestellt durch Einfrieren normal geernteter Beeren. Hier wird der natürliche Frost-Vorgang ins Kühlhaus verlagert. Das Verfahren das „Frosting“ genannt wird ist in Deutschland gesetzlich verboten.
Jahrgangsbezeichnung
Der Eiswein erhält den Jahrgang, in dem die Trauben gewachsen sind, auch wenn der Lesezeitpunkt erst im Januar oder Februar des Folgejahres ist. Wenn also die Trauben im Januar 2008 geerntet werden, steht auf dem Etikett 2007er Eiswein.