Eigentlich bin ich ja kein Restaurantkritiker und möchte mir ja auch nicht anmaßen über die Kochkünste anderer zu urteilen. Doch über das japanische Restaurant Fumi im kleinen beschaulichen Deidesheim möchte ich doch berichten. Ich finde, jeder sollte mal dort vorbeischauen, der das Örtchen im Herzen der Mittelhaardt besucht. Wer Deidesheim noch nicht kennen sollte, kennt aber bestimmt die berühmten Weingutsnamen wie Weingut Bassermann Jordan, Reichsrat von Buhl oder das Weingut von Winning. Berühmte Lagen tummeln sich um Deidesheim um dem Nachbarort Forst, Wachenheim oder Ruppertsberg. Egal ob das berühmte Kirchenstenstück, der Pechstein oder das Ungeheuer, der Paradiesgarten oder der Reiterpfad. Wer sich ein bisschen mit dem pfälzer Wein beschäftigt, der hat diese Namen bestimmt schon ein mal gehört.
Als ich das erste mal von dem japanischen Restaurant Fumi in Deidesheim hörte war ich höchst angetan. Ich bin ja ein Fan der japanischen Kultur. Das Essen hat in Japan einen hohen Stellenwert und die Küche ist dort exquisit ( bis jetzt leider noch Hörensagen – aber die Quellen sind sehr verlässslich). Wenn man bedenkt, dass eine „Ausbildung“ zum Sushikoch ca. 10 Jahre dauert, dann haben die Japaner eine sehr genaue Vorstellung von Perfektion. Die Küche Japans gilt als sehr gesund. Nicht umsonst haben die Japaner die höchste Lebenserwartung weltweit. Und zum Glück schmecken die Speisen auch noch ausgezeichnet. Ein Grund dafür ist vielleicht auch dieser unnachgiebige Drang nach Perfektion.

Aber nun zurück zum Restaurant Fumi. Noch nicht ganz, ein bisschen muss ich noch ausholen. Fumiko Tokuoka ist die Besitzerin des Restaurants und auch des Weingutes Biffar. Die Familie war vorher der Pächter im Weingut von Reichsrat von Buhl, bevor Achim Niederberger das Weingut wieder unter eigener Verantwortung und Leitung übernahm. Dafür erwarb Fumiko Tokuoka das Weingut Biffar. Auch der Name Biffar ist über die Landesgrenzen bekannt. Zwar nicht für Wein aber für kandierte Früchte. Biffar exportiert heute in über 20 Länder seine kandierten Früchte. Da das Geschäft die Familie Biffar immer mehr in die Verantwortung nahm, übernahm Frau Tokuoka das Weingut.
Im Weingut selber wurde ein japanisches Restaurant integriert. Die angebotenen Gerichte passen perfekt zu den Weinen aus Deidesheim. Neben einer schönen Sushi und Sashimi Auswahl gibt es im Fumi Leckereien wie Teryaki , Miso Suppe, Tempura, Yakitori, außergewöhnliche Fischspezialitäten oder auch japanisches Roastbeef. Die Weinauswahl ist exquisit und ist auf die Speisen des Restaurants abgestimmt. Neben den Weinen aus der Pfalz gibt es noch Weine aus Rheinhessen z.b. Weingut Battenfeld Spanier und viele andere. Selbstverständlich sind auch die eigenen Weine vom Weingut erhältlich.

Das Restaurant liegt in keinem eigenen Gebäude sondern teilt sich die große Halle mit dem Probierraum. Dies hinterlässt eine ungezwungene Atmosphäre und nimmt dem einen oder anderen Gast die Berührungsangst mit dieser „fremden“ Kultur. Die Räume sind geschmackvoll eingerichtet. Modern mit ein Mix aus altem Gebäude und einer schlichten modernen Einrichtung immer mit einem Hauch von Japan. Wie man es aus dem Land der aufgehenden Sonne kennt sind die Mitarbeiter höchst motiviert und sehr zuvorkommend. Wer will kann natürlich mit Stäbchen essen, muss aber nicht.
Das Essen war wie erwartet auf hohem Niveau. Wir aßen als Vorspeise das „Fünferlei Vorspeisen aus der japanischen Küche“
Thunfisch-Sashimi mit Rettichsalat
Calamaris und Frühlingszwiebel mariniert in Miso-Senf
„Kimpira“ pikante japanische Schwarzwurzel und Lotuswurzel
Japanisches Roastbeef in Ponzu-Sauce
Dengaku-Miso auf Spargel
Auf Nachfrage, ob es eine bestimmte Reihenfolge gibt, erklärte man uns, dass man in Japan „im Urzeigersinn“ isst. Die Reihenfolge ist also mit bedacht gewählt und nicht zufällig zusammmen gestellt. Als Hauptspeise wählten wir das Teryaki und Yakitori, also Hühnchen in zwei verschiedenen Variationen und Sushi des Tages. Beim Sushi wird bewusst auf eine Standardaufstellung verzichtet, da nicht immer jeder Fisch verfügbar ist. Als Nachspeise gab es leckeres Macha-Eis. Macha ist ein pulverisierter Grüner Tee. Natürlich nicht irgendein grüner Tee und auch nicht nur irgendwie pulverisiert. Hier wird nur eine spezielle Sorte verwendet, die durch eine aufwendige Aufzucht, Ernte und Verfahrensweise seinen ganz speziellen Geschmack und Eigenschaften erhält. Zum Abschluss gab es anstatt des Espressos einen grünen Tee.

Neben dem leckeren Essen hat uns besonders die Weinauswahl gefallen. Ein 2009er Deidesheimer Grainhübel Großes Gewächs hat uns durch die Hauptspeisen begleitet. Vorneweg gab es einen Pinot Rose Sekt aus dem eigenen Weingut Biffar der auch herrlich zu den Vorspeisevariationen passte. Besonders zu erwähnen ist noch, das es auch eine Beerenauslese im offenen Ausschank gegeben hat, die man zur Nachspeise trinken kann. Einen edelsüßen Wein im offenen Ausschank für die Nachspeise oder solo zu bekommen ist nämlich selbst in Deidesheim schwierig und nicht üblich. Warum das so ist kann ich nicht verstehen und das sollte sich unbedingt in einem Weinbauland mit dieser Süßweintradition ändern. Warum muss ich da erst bis nach Japan laufen ? Ansonsten gingen wir mit der Erkenntnis, das die japanische Küche hervorragend zu den deutschen Weißweinen a la „cool climate“ harmoniert und umgekehrt. Die Speisen wirkten niemals schwer oder plump, immer elegant und aristokratisch. Ein gefundener Partner für einen Riesling, Weissburgunder oder Silvaner. Wer den Rotwein liebt, macht mit einem Spätburgunder zu den Fleischgerichten nichts falsch. Wer Deidesheim besucht sollte auf jeden Fall hier verweilen und die Gastfreundschaft dieses Restaurants genießen. Hier wird man mit einem Lächeln begrüßt und einem Lächeln verabschiedet. Sayounara
